Das Warten hat ein Ende, es geht wieder los: Wenn die Volleyballer von Zweitligist TSV Giesen GRIZZLYS II am Samstag um 20 Uhr mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Eimsbütteler Turnverein (ETV) Hamburg in die neue Spielzeit starten, dürfen sie sich allerdings wahrscheinlich in einer anderen Rolle wiederfinden. Nicht zuletzt dank der hervorragenden Leistungen, die am Ende mit einem vierten Platz belohnt wurden, dürfte der Neuling der vergangenen Saison vom Jäger zum Gejagten werden. „Mir ist bewusst, dass die anderen Mannschaften durch unser Abschneiden uns jetzt sicherlich mit anderen Augen sehen und eine Schippe drauflegen. Doch wir nehmen unsere neue Rolle gern an“, freut sich auch Giesens Trainer Martin Richter auf die erste Pflichtaufgabe in der Liga.
Seit Mitte August hat der Coach seine Spieler komplett im Training. „Wir sind zwar etwas später als gewünscht erst mit Volldampf in die Vorbereitung gestartet, doch sehe ich uns auf einem guten Weg“, sagt Richter, der seine Schützlinge momentan schon bei 80 Prozent ihres Leistungsvermögens sieht. „Zum Glück sind wir aber auch bis zu diesem Zeitpunkt von Verletzungen oder Erkrankungen verschont geblieben, so dass wir immer mit annähernd vollem Personal trainieren konnten“, benennt Richter einen wichtigen Faktor für seinen Optimismus vor dem Meisterschaftsstart.
Dabei hatte er mit seinem Assistenten Antti Poikela die nicht einfache Aufgabe zu lösen, den Umbruch in der Mannschaft ohne Qualitätsverlust zu stemmen. Doch beide Coaches sehen die Mannschaft bereits nach der kurzen Eingewöhnungszeit für die anstehenden Herausforderungen gerüstet. Außenangreifer Julian Hoyer (23) kam von Bundesligist VC Bitterfeld-Wolfen zu den GRIZZLYS, sein Positionskollege Jannis Schröter (20) zog es vom Schweriner SC nach Giesen, während Mittelblocker Torben Kunze (21) mit einem Gardemaß von zwei Metern Körpergröße vom TK Hannover zur „Superzweiten“ stieß. „Alle drei haben sich hervorragend integriert und sind auch von den Mitspielern besten ausgenommen worden. Ich freue mich, dass sie trotz ihres jungen Alters schon so gut ausgebildet sind. Mit ihnen werden wir unsere Philosophie des Fit-Machens junger und talentierter Spieler für höhere Aufgaben fortführen und den Verjüngungsprozess im Team unbeirrt forcieren“, stellt Richter den Neuen bereits ein hervorragendes Zeugnis aus. „Alle werden uns auf jeden Fall weiterbringen.“
In Libero Marcel Fode fand lediglich ein erfahrener Akteur den Weg zur GRIZZLYS-Reserve. Fode hat bereits in früheren Jahren mal für die Giesener gespielt und war zuletzt beim GfL Hannover aktiv. Er soll Youngster Timon Peckmann auf dessen Weg zum Spitzen-Libero mit Rat und Tat zu Seite stehen. Coach Richter sieht auch diese Kombination als wertvollen Mosaikstein in seinem Gesamtkunstwerk.
Bereits für das Auftaktspiel setzt der Coach daher hohe Maßstäbe an. „Hamburg ist Aufsteiger, wir spielen zudem zu Hause. Daher gehen wir auf jeden Fall als Favorit in die Partie und wollen dieser Rolle auch gerecht werden“, sagt Richter, der den Gegner nur einmal bei einem Turnier in Bielefeld zu sehen bekommen hatte. Er wollte sich mit der Mannschaft in der letzten Phase der Vorbereitungswoche mit dem Kontrahenten beschäftigen. „In erster Linie konzentrieren wir uns erst einmal auf unsere Stärken. Ich möchte, dass wir dem Gegner unser Spiel aufzwingen und nicht nur reagieren“, hat Richter eine klare Rollenverteilung vorgegeben. „Gelingt uns das, sollten wir durchaus am Ende als Sieger die Halle verlassen“, gibt sich der Coach zuversichtlich. „Zudem baue ich auf unsere Fans, die uns in der vergangenen Saison zu so manchem Sieg getragen haben. Auch für sie sind einige neue Features als Belohnung geplant“, hofft Richter daher auf eine volle Schacht-Arena, die dann auch spätestens mit dem ersten Aufschlag aus dem langen Dornröschenschlaf erwachen wird.
(Thomas Kühlmann/cb)