Volleyball-Zweitligist TSV Giesen GRIZZLYS II schwimmt weiter auf der Welle des Erfolges. Im Heimspiel gegen den SV Lindow-Gransee feierte die Mannschaft von Trainer Martin Richter mit dem verdienten 3:1(25:18, 20:25, 25:23, 25:16)-Triumph den vierten Sieg im vierten Saisonspiel und untermauerte Platz drei in der Tabelle hinter Spitzenreiter TuS Mondorf, der allerdings bei fünf Siegen auch schon eine Partie mehr ausgetragen hat.
Von Schock oder Verunsicherung nach dem Aus im Pokal-Wettbewerb des Nordwestdeutschen Volleyball-Verbandes gegen den FC Schüttorf war bei Giesens Akteuren nichts zu spüren. Stattdessen ließen sich die Spieler nach einer erneut beeindruckenden Leistung von den knapp 300 begeisterten Zuschauern in der bestens gefüllten Schacht-Arena gebührend feiern und genossen das Bad in der Menge. Gleich doppelt groß war die Freude bei Zuspieler Paul Klimm, der nach der Partie zum wertvollsten Spieler (MVP) der Begegnung gewählt wurde.
„Ich bin einfach nur glücklich, was die Mannschaft wieder aus sich herausgeholt hat. Sie hat sich auch vom Verlust des zweiten Satzes nicht aus der Ruhe bringen lassen und nach der zehnminütigen Pause die richtige Antwort gegeben“, sprudelte die Begeisterung auch aus Trainer Martin Richter heraus, der jetzt die 14-tägige Pause bis zum nächsten Pflichtspiel am 28. Oktober bei den Orderbase Volleys Münster begrüßt. „Diese Pause kommt uns jetzt erst einmal sehr gelegen. Wir können in Ruhe Luft schnappen und regenerieren. Auch für die angeschlagenen Spieler ist das noch einmal ein willkommenes Polster, um komplett fit zu werden.
Von kompletter Fitness ist zwar bei Jannik Schiller noch lange keine Rede, dennoch hatte es sich der Außenangreifer nicht nehmen lassen, als Unterstützung seiner Teamkameraden mit Krücken in die Halle zu kommen und von der Ersatzbank seine Mitspieler anzufeuern und wertvolle Tipps zu geben. Diese nahmen den Support gern an und hängten sich von Beginn an richtig rein. Vor allem Diagonalangreifer Samuel Schellenberg stellte den Lindower Block und die Feldverteidigung mit seinen knallharten Schlägen immer wieder vor Probleme. Zuspieler Paul Klimm hatte allerdings aufgrund der erneut bärenstarken Annahme auch leichtes Spiel, seine Mitspieler immer wieder mit variablen Kombinationen in Szene zu setzen.
In Satz zwei hatten sich die Gäste jedoch besser auf das Spiel der Hausherren eingestellt und sorgten nun ihrerseits dafür, dass der TSV dauerhaft einem Rückstand hinterherlaufen musste. Dieser betrug meist zwischen vier und sechs Punkten – eine zu große Bürde in diesem Abschnitt, der am Ende 20:25 verlorenging.
Nach der zehnminütigen Pause kamen die Schützlinge von Coach Martin Richter jedoch mental gestärkt aus der Kabine. Und der Coach erwies sich als exzellenter Taktiker, denn seine Hereinnahme von Jannik Lehmann für Samuel Schellenberg erwies sich als goldrichtig. „Lindow hatte sich im zweiten Satz besser auf Samuel eingestellt, so dass ich mit Jannik frischen Wind und einen anderen Typen von Angreifer bringen wollte. Wahrscheinlich hätte es mit Samuel auch wieder funktioniert, doch wir haben einen breiten Kader mit großem Potenzial, das ich natürlich auch ausschöpfe“, sagte Richter, dessen Maßnahme dauerhaft Wirkung zeigte. Jannik Lehmann, der bereits zwei goldene MVP-Medaillen in dieser noch jungen Saison bekommen hatte, machte nun den Unterschied im Angriffsspiel, während Jannis Wehry sich im Block als fast unüberwindbar erwies und auch die besten Angriffsschläge der Lindower wie eine Wand knallhart abprallen ließ – meist unerreichbar ins Feld des SV.
Die logische Folge war die 2:1-Satzführung – eine Vorentscheidung. Denn nach einer schellen 4:0-Führung in Abschnitt vier war der Rest nur noch Schaulaufen, die Gegenwehr der Gäste war mehr und mehr gebrochen. Über 18:12 baute der TSV die Führung sogar auf 24:16 aus. Und nach dem verwandelten Matchball brachen endgültig alle Dämme. „Wir haben jetzt 14 Tage Zeit, uns gewissenhaft auf das Spiel in Münster vorzubereiten. Wir werden normal durchtrainieren, am kommenden Wochenende aber beim Bounce-House-Cup erst einmal Volleyball schauen. Das ist auch einmal schön. Danach hoffe ich, dass wir ausgeruht und motiviert unsere Serie in Münster fortsetzen können“, sagte TSV-Trainer Richter, bevor er endgültig in den Feiermodus überging, den seine Spieler schon längst eingelegt hatten.
TSV Giesen GRIZZLYS II: Tove Jannsen, Timon Peckmann, Jannik Lehmann, Samuel Schellenberg, Onno Möller, Phil Hotho, Jannis Wehry, Paul Klimm, Finn Mroß, Julius Beerbohm, Marius Appel, Yanick Ahr, Robert Schramm, Alexander Grüne.
(Thomas Kühlmann/cb)